Immer wieder wird verbreitet, dass Naturpools einen extrem hohen Pflegeaufwand haben.
In Naturpools findet die Aufbereitung des Wassers ähnlich wie in fließenden Gewässern statt. Stark angeströmte Substrate werden von sogenannten Biofilmen besiedelt, die unter sauerstoffreichen Bedingungen organische Substanzen zerlegen und die mineralischen Nährstoffe einlagern.
Je nach System, Bauweise und einigen anderen Faktoren wie vor allem einer ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung und der Wassertemperatur geschieht diese Festsetzung von Nährstoffen unterschiedlich schnell.
So kommt es durch Einträge durch den Badebetrieb oder durch Wind, etc. immer wieder zum Entstehen von Biofilmen auch im Becken bzw. Nutzungsbereich, der sich als grüner und oftmals glitschiger Belag auf der Folie, auf Platten oder auf Steinen zeigt.
Da es sich dabei um „autotrophe Biofilme“, also unter Lichteinfluss stehende Biofilme handelt, die auch Algen einschließen, sind diese nicht auf die Anlieferung von Sauerstoff durch eine Pumpe angewiesen. Ein einmal entstandener Biofilm stirbt erst bei niedrigen Wassertemperaturen von selbst wieder ab.
Während in desinfizierten Schwimmbädern (zB. Chlorbad) ein Bioflim auf ein echtes Problem in der Wasseraufbereitung hinweist, sind Biofilme auch im Nutzbereich eines Naturpools wichtige Helfer in der Nährstoffbindung und der hygienischen Aufbereitung des Badewassers. Die Entfernung des Biofilms entsteht also keinesfalls aus einer systembedingten Notwendigkeit sondern hat vor allem optische und natürlich im Bereich der Einstiege und Flachwasserzonen sicherheitsrelevante Gründe.
Das bedeutet, dass der Reinigungsaufwand in einem Naturpool auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden kann!
Unbedingt nötig ist eine gute Frühjahrsreinigung, wo die wenigen Pflanzen zurückgeschnitten werden und eingetragenes Laub und sonstiges aus dem naturnahen Badegewässer entfernt wird.
Bei Filterinbetriebnahme ist ein Aus- bzw. Rückspülen der Filter unbedingt durchzuführen.
Am Ende des Sommers wird der Biofilm durch Abschalten der Pumpen gezielt zum Absterben gebracht und dann „geerntet“, das heißt, durch Aus- bzw. Rückspülen aus dem System entfernt.
Je nach Anspruch kann dann fallweise der Nutzungsbereich und falls vorhanden auch das Ufer gereinigt werden. Dies geht vom monatlichen bis zum täglichen Intervall, ganz wie sie es wünschen!
Wer von vornherein weiß, mit glitschigen, grünen Belägen Probleme zu haben, sollte eher zu einer architektonischen Naturpoollösung mit betonierten, glatten Wänden greifen, die von Naturpoolrobotern automatisiert und mit geringem Aufwand gereinigt werden. Ein wie ein Chlorpool gepflegtes Naturpool ist von solchem optisch kaum zu unterscheiden.
Bemerkbar wird der Unterschied bei der Benutzung, da das weiche, basische Wasser wie eine Haut- und Haarkur wirkt und Kinder auch nach Stunden im Wasser keine roten Augen haben …
Autotrophe Biofilme können nur mechanisch, also durch Bürsten oder maschinell mit Robotern oder anderen Pflegegeräten entfernt werden. Alle Pflegemaßnahmen sollten wassersparend erfolgen!
Der Einsatz von Algiziden oder sonstigen Giften, egal ob biologisch oder synthetisch, muss unbedingt vermieden werden. Alle diese Mittel schädigen die Biozönose, das Zusammenspiel aller Individuen
des Ökosystems Naturpool nachhaltig und erfordern zur Aufrechterhaltung des gewünschten Zustandes immer größere Eingriffe.
Ein wichtiger Punkt bei der Pflege von Naturpools ist auch die gezielte Zuführung von Nährstoffen, die in den Mangel gekommen sind. Solange Phosphor im Wasser im Minimum ist und das Wachstum begrenzt, werden Sie viel Freude mit Ihrem Pool haben. Sollten andere Elemente, allen voran Stickstoff, ins Minimum kommen, veralgen Naturpools auch bei geringer Gesamtnährstoffkonzentration. Was vielleicht kompliziert klingt, ist in Wahrheit einfach zu handeln. Ihr Teichbauer berät Sie dahingehend sicherlich gerne.
Durch Nährstoffüberschuss kann es in Naturpools auch gelegentlich zur Bildung von Fadenalgen kommen. Algen sind ein wichtiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft und sind effektiv in der Nährstoffaufnahme. Sollte die Freude an Ihre Anlage jedoch durch übermäßiges Algenwachstum getrübt sein, handelt es sich dabei meist um einen Wartungs- gegebenenfalls auch um einen Bau- oder Systemfehler. Kontaktieren Sie in solchen Fällen Ihren Teichbauer.
Je höher der Typ, desto mehr Technik und desto weniger sichtbare Natur kommen zum Einsatz.
Viele unter Typ I – III gelistete Hinweise gelten bei Typ IV & V in abgeschwächter Form.
Pflanzen
Pflanzen sind im Naturpool IV & V nicht mehr die Hauptträger der Reinigungsleistung. Eingeschränkt sind sie
dennoch für die Aufrechterhaltung wasserchemischer Vorgänge erforderlich. Artenzahl, Bestandgröße und Pflege
sind stark systemabhängig. Dementsprechend sind die Vorgaben Ihres Naturpoolerrichters zu beachten.
Tiere
Das Wasser von Naturpools IV & V ist nährstoffarm. Daher die Besiedelung mangels Nahrung auf wenige
Spezialisten beschränkt. Naturpool des Typs IV & V sind oft architektonisch gestaltet. Hier ist besonderes
Augenmerk darauf zu richten, dass ins Wasser gelangte Wirbeltiere auch eine Ausstiegsmöglichkeit vorfinden.
Wassertechnik
Automatisierung bedeutet Arbeitserleichterung, bedarf aber dennoch ständiger Kontrolle der Funktionsfähigkeit.
Je nach Art der Technik kann ein unbemerkter Ausfall oder fehlerhafte Funktion mehr oder weniger unerwünscht
schwerwiegende Folgen haben.
Informieren Sie sich genau über die Art der eingesetzten Technik und über Kontroll- und Wartungsaufwand.
Befolgen Sie Wartungsanleitungen genau. Ihr Naturpoolerrichter informiert Sie überdies gerne oder bietet Ihnen
die Durchführung der Arbeiten an.
Filter
Mechanische Filter sind nach Vorgabe des Herstellers regelmäßig zu säubern. Bei manchen Systemen ist auch
die Filtereinheit in gewissen Abständen zu ersetzen. Ihr Naturpoolerrichter informiert Sie gerne oder bietet Ihnen
Durchführung der Arbeiten an.
Biologische Filter bedürfen zur Lebenserhaltung des Biofilms einer dauernden, gleichmäßigen Durchströmung.
Der Biofilm muss in gewissen Abständen, abhängig von der zu bewältigenden Nährstoffmenge, durch
systemspezifische Maßnahmen (meist Abschalten der Durchströmung und Ausleiten des Filtervolumens nach
gewisser Wartezeit) erneuert werden. Der Vorgang der Wiederinbetriebnahme ist genau zu befolgen um einen
ordentliche Funktion sicher zu stellen.
Ihr Naturpoolerrichter informiert Sie gerne oder bietet Ihnen die Durchführung der Arbeiten an.
Pflege
Hauptaugenmerk der Pflege ist neben der technischen Wartung der Anlageteile die Reinigung. Verunreinigungen
sind nach Vorgabe des Systemherstellers laufend zu beseitigen. Hat sich Biofilm auf zugängigen Flächen
gebildet, ist er abzubürsten.
Jährlich mindestens einmal, vorzugsweise im Frühjahr sollten Sie eine Generalinspektion Ihres Naturpools
durchführen.
Ihr Naturpoolerrichter informiert Sie gerne oder bietet Ihnen die Durchführung der Arbeiten an.
Benutzerregeln Typ IV -V
Die Regenerationszone und die Filterzone sind wasserreinigenden Organismen vorbehalten und sollten nicht
betreten werden – außer es sind ausdrücklich Teile der Zone dafür vorgesehen/bezeichnet.
Wenig Sonnenschutzcreme oder –öl ist für den Teich bedeutungslos. Sind Sie sich über die schadlose Menge
nicht sicher, gehen Sie vorm Baden duschen.
Soll im Winter der Naturpool zum Eislaufen dienen ist sicherzustellen, dass die Eisdecke tragfähig ist.
Wasserumwälzung und/oder Belüftung ist rechtzeitig abzustellen, wenn die Betriebsanleitung des jeweiligen
Systems das zulässt. Im Bereich von Wasserauslässen, Skimmerklappen und in der Flachwasserzone ist das Eis
meist dünner als über dem Schwimmbereich. Einbauten sind gegebenenfalls vor Beschädigungen zu schützen.
Sicherheitshinweis
Kleinere Kinder, speziell von Besuchern, und Nichtschwimmer die mit dem Naturpool nicht vertraut sind, bitte
beim Erlebnis Naturpool begleiten und/oder beaufsichtigen.